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Deutsche Akademie für Akupunktur | DAA e.V.

Zähneknirschen

"Beiß dich durch, du schaffst das schon“
Oder: Probleme mit dem Kiefergelenk (CMD = Craniomandibuläre Dysfunktion) im Zusammenhang mit Kopfschmerzen, Wirbelsäulenproblemen und Stress.

Zähneknirschen

Es besteht ein kausaler Zusammenhang zwischen Stressbewältigung, der damit verbundenen unbewussten Übersprungshandlung des Zusammenbeißens bzw. des Knirschens der Zähne und einer verminderten nervalen Steuerung der gesamten Wirbelsäule bzw. deren unterer Segmente. Dies ist auf die vorrangige Verarbeitung von Impulsen aus dem Kopf /Mundbereich zurückzuführen. Die Natur hat eingerichtet: Wenn man nicht essen kann, stirbt man!
Therapie kann deshalb nur eine Muskeltonusreduktion der gesamten Kaumuskulatur durch eine zahnärztliche Relaxierungsschiene und Akupunktur mittels Nadel und Laser sein. Erst wenn der vorrangige permanente Reizfluss auf den Hirnstamm (Formatio reticularis) gestoppt wird, ist eine funktionelle Steuerung der unteren Segmente möglich. Leider sind CMD-Probleme ein zunehmendes Phänomen. Allerdings gilt wie immer, dass man nur findet, was man weiß!

Gerade heutzutage leben immer mehr Patienten in ständiger Anspannung und Stress. Dieser wird durch den Körper unbewusst über muskuläre Aktion scheinbar abgebaut. Oder anders formuliert: Aus permanenter Anspannung resultiert Verspannung! Wenn jedoch der Körper einmal diese Reaktion gespeichert hat, wird sie auch in unbewussten Phasen (Träume während des Schlafes) angewandt. Das Problem besteht darin, dass normalerweise die Zähne in 24 Stunden nur maximal ca. 40-55 Minuten Kontakt zueinander haben! Muss sich der Patient „durchbeißen“, werden schnell 2-3 Stunden daraus, die sich in den Traumphasen noch deutlich verlängern können. So hat der Körper keine Kompensationsmöglichkeit mehr und die Muskulatur verhärtet sich. Bei längerem Auftreten können sich auch Triggerpunkte (TP) bilden. TP sind Punkte, die bei Palpation im Muskel selbst schmerzen und gleichzeitig einen projizierten Schmerz auslösen.

Das zweite Problem besteht in der extrem feinen Steuerung der Kaumuskulatur. Beißt man etwa auf einen Stein oder Vergleichbares, kann der Muskel sofort seine Aktion unterbrechen (Schutz der Zähne /Kaufunktion). Dies hat einen erhöhten vorrangigen Nervenimpulsfluss zur Folge. Eine so feine Steuerung finden wir bei keiner anderen Muskulatur im Körper und dies zeigt uns gleichzeitig die Wertigkeit, die die Natur der Steuerung des Kauens und der Nahrungsaufnahme beimisst! Das bedeutet aber auf der anderen Seite, dass eine Füllung, die um nur 1/10 Millimeter zu hoch gestaltet wurde, bei Patienten zu starken nervalen Reaktionen mit gesteigertem Blutdruck, Schlafstörungen, Kopfschmerzen und erhöhter nächtlicher Kauaktivität führen kann. Neuere Versuche zeigen, dass sogar Schwingungen bis 400 Hz über die Zähne wahrgenommen werden können.

All dies ist möglich, weil eine hochdifferenzierte Steuerung der Taktilität über die Zähne existiert. Das erklärt auch, warum Fehlsteuerung zu massiver Belastung der Umschaltstelle in der Formatio retikularis (Hirnstamm) und damit zu einer Behinderung der Durchleitung der Informationen aus den unteren Segmenten führt. Ziel jeder Therapie muss deshalb eine Reduktion des Muskeltonus der Kaumuskulatur bei gleichzeitiger stressreduzierender Therapie sein. Allerdings muss im konsiliarischen Miteinander zwischen Orthopädie und Zahnmedizin in der Therapie die Schienenbehandlung beginnen, um nach erfolgter Reduktion des Muskeltonus - eventuell begleitend durch manuelle Therapie und/oder Osteopathie - den Patienten ganzheitlich orthopädisch zu behandeln. Dem orthopädischen Kollegen ist es bei Verwendung der 3-D-Analyse (z. B. “Diers-Vermessung“) möglich, die Schienen auf deren Effizienz zu kontrollieren. Bei der Diagnose sollten Mediziner auf Stress bedingte Symptome in Verbindung mit Myogelosen (Muskelverhärtungen) verstärkt achten. Dies gilt insbesondere für muskuläre Probleme, die morgens nach der Traumphase verstärkt auftreten. Eine besondere Rolle fällt hierbei den Zahnärzten zu! Neben sichtbaren Schlifffacetten, die beim vermehrten Knirschen entstehen, sollte ebenso regelmäßig der Kaumuskel auf Myogelosen untersucht werden. In Verbindung mit Schmerzen, ungerader Mundöffnung, Gelenkknacken oder Problemen mit dem Zubiss sollte immer in Richtung CMD untersucht werden.

In der Therapie spielt die Akupunktur eine wesentliche Rolle. Neben der den Muskeltonus reduzierenden Akupunktur über die Ohrmuschelrückseite (siehe Aurikulomedizin) ist es bei gleichzeitiger Behandlung der „Schmerzgedächtnispunkte“ auch sinnvoll, nach psychisch wirksamen Punkten zu suchen und diese zu nadeln. Zusätzlich hat sich im akuten Schmerzfall der Einsatz der 5-fach Lasersonde bewährt. Neben der Antischmerzfrequenz und den Frequenzen für die Kiefergelenke ist sowohl die Self-heal-Frequenz sehr hilfreich als auch die muskelbeeinflussenden Frequenzen.  Die Therapie beansprucht leider einen längeren Zeitraum, währenddessen auch eine häufige Kontrolle und gegebenenfalls Korrektur der Relaxierungsschiene notwendig ist. Gleichzeitig ist immer wieder bei Zunahme von Stress beim Patienten eine Verschlechterung der Symptome zu registrieren, sodass begleitend eine stressreduzierende und entspannende Akupunktur hilfreich ist.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch in unserem Flyer.